Vitamin D - Der vielleicht unterbewertetste Vitalstoff überhaupt

 

Grundsätzlich sind wir in Deutschland mit Vitaminen  wunderbar über die Ernährung abgedeckt. Wir haben eine Vielfalt an Lebensmitteln, sodass Krankheiten wie Skorbut (extremer Vitamin-C-Mangel) der Vergangenheit angehören. Doch es gibt ein Vitamin, bei dem wir ein hohes Risiko für einen Mangel aufweisen, besonders im Winter. Du ahnst es schon:  Das Vitamin D.

 

Eine Untersuchung des Max-Rubner-Instituts ergab, dass zwischen November und April bei 68% der Männer und bei 61% der Frauen in Deutschland ein Vitamin-D-Mangel vorlag. Bei manchen lag nur ein leichter bei anderen wiederum ein deutlicher Mangel vor. Eigentlich ist es ganz einfach, denn Vitamin D wird von unserem Körper selbst gebildet, wenn wir in der Sonne sind. Doch in unserem Alltag, besonders im Winter, liegt genau hier das Problem…

 

Deshalb ist Vitamin D so unverzichtbar

 

Vitamin D wird stark unterschätzt. Wie ich darauf komme? Vitamin D ist genau genommen gar kein Vitamin sondern ein Hormon. Somit wird klar, dass es über die Funktion eines gewöhnlichen Vitamins deutlich hinausragt. Denn Hormone haben eine mächtige Wirkung für unseren gesamten Organismus. Sie haben die Fähigkeit sämtlichen Zellen in unserem Körper (also auch  unseren Organen) Befehle zu geben.  Was passiert aber wenn diese Befehle ausbleiben?  Es können sich früher oder später Krankheiten entwickeln.

 

Vitamin D ist für das Funktionieren des gesamten Körpers notwendig

 

Alle Organe werden von Hormonen zur Arbeit angetrieben. Man kann sagen: Organe sind von Natur aus faul, sie haben nicht genug „inneren“ Antrieb. Bleibt dieses Antreiben durch die Hormone aus, arbeiten sie nicht optimal.

 

Alle Organe besitzen Vitamin-D-Rezeptoren. Diese Rezeptoren nehmen die Rolle des Türstehers ein. Wenn wir dem Türsteher nicht genug „schmeicheln“, lässt er uns nicht rein. In diesem Beispiel sind wir bspw. Nährstoffe und die Schmeicheleien das Vitamin-D. Wenn wir nicht ausreichend Vitamin-D zuführen, dann sagt der Türsteher „du kommst hier nicht rein“ bzw. nur ein Teil der Gruppe, aber nicht alle. Mit diesem Wissen, dass alle Organe nur mit ausreichend Vitamin-D funktionieren, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten zur Gesunderhaltung/Gesundung der Leber, der Bauchspeicheldrüse (also auch zur Diabetes-Prävention), des Gehirns, des Darms, der Gelenke usw. 

 

Wer unterbelichtet ist, wird krank

 

Vitamin D ist das Sonnenvitamin. Der leichteste Weg, damit mein Körper genug Vitamin D produziert, ist: Einfach in die Sonne gehen. Doch leider sind wir nicht mehr ausreichend draußen unterwegs. Überwiegend halten wir uns heutzutage im Büro, im Auto, in der Bahn und in Geschäften auf. 


 

 Wenn Du nicht in die Sonne gehst, hast Du das gleiche Risiko früh zu sterben wie wenn Du rauchst Zugegeben: Das ist ein ziemlicher Knaller, den ich da raushaue. Doch ich will Dir aufzeigen, warum ich damit nicht übertreibe. Was ist die häufigste Todesursache in Deutschland? Mit Abstand auf Platz 1 liegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wichtig in dem Zusammenhang: Menschen, die einen Vitamin-D Mangel aufweisen, haben ein 3-4 Mal höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wir reden hier also keineswegs von ein paar 3-4fach besseren Chancen mit Herzkreislauf-Erkrankungen nichts am Hut zu haben. Das ist gewaltig.

 

Welche Gruppe von Menschen hat ein besonders hohes Risiko für Vitamin-D-Mangel?

 

Ältere und übergewichtige Menschen, da ihr Körper deutlich schwächer in der Produktion von Vitamin D ist. Schwangere sollten ganz besonders aufpassen. Nahezu alle Schwangeren hatten laut einer Untersuchung in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel. Selbst in den Sommermonaten hatten 50% einen Mangel. Und diesen Mangel übertragen sie auf ihre Kinder, die dann wiederum ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (und andere Erkrankungen) haben, da das Kind ein geschwächtes Immunsystem haben wird. Außerdem besteht in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes, was wiederum mit dem Vitamin-D-Mangel in Korrelation steht.  (1)

 

Was viele nicht wissen: Sämtliche Nervenerkrankungen hängen auch mit Vitamin-D-Mangel zusammen. Das sind folgende Volkskrankheiten dabei wie: Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose, Depression…  (2)

 

Verringertes Diabetes-Risiko durch ausreichend Vitamin D

 

Das Risiko Diabetes überhaupt zu bekommen, verringert sich durch die ausreichende Zufuhr von Vitamin D drastisch (um ca. 60%). Übrigens: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Diabetes und Nervenerkrankungen. Wie denn das?

 

Diabetiker sind mit der Zeit resistent gegenüber Insulin geworden. Diese Resistenz setzt irgendwann auch bei den Gehirnzellen ein.  Besonders fatal wird es, wenn man jahrelang den klassischen Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) gefolgt ist und mit der Zufuhr von Fett gespart hat. Denn wenn man bei Fett nicht unterteilt in gesunde und ungesunde Fette und somit einfach grundsätzlich kaum mehr Fett zu sich nimmt, hat man auch kaum mehr hochwertige Fette in der Nahrung. Dadurch verschlimmert sich das Problem. Denn unser Gehirn braucht diese Fette dringend. Es wird immer behauptet, dass unser Gehirn Zucker liebt. Das ist Quatsch! Unser Gehirn kann wunderbar mit Fetten arbeiten. Mehr noch: Das Gehirn wird mit Fetten als Energielieferant sogar deutlich leistungsfähiger. Schon mehrere Menschen, die ich bei ihrer Ernährungsumstellung begleite, berichteten mir, dass sie sich tatsächlich geistig deutlich fitter fühlen. Der Schlüssel dafür: weniger Zucker +  mehr gesunde Fette + Intervallfasten.

 

Vitamin D ist kein „Nice-To-Have“, es ist essenziell für jeden von uns

 

Viele Menschen denken, Vitamin D brauchen nur Menschen mit schwachen Knochen. Kein Wunder! In den Medien ist das Thema darüber hinaus kaum präsent. Und Ärzte verschreiben  das Vitamin auch meist nur dann (und untersuchen überhaupt erst), wenn ein Verdacht auf Osteoporose besteht. Dabei gibt es allein bei PubMed über 200 wissenschaftliche Publikationen, die sich mit den Effekten von Vitamin D beschäftigen und die gehen weit über die Osteroporose-Problematik hinaus und zeigen  eben auch ganz andere Wirkzusammenhängen auf. Auch meine Vitamin-D-Packung enthält nur ganz unspektakulär den Schriftzug „zur Erhaltung normaler Knochen“. Mehr nicht. Doch Vitamin D kann so vielfältige Effekte bewirken, dass mir diese Werbung mal ausnahmsweise zu zurückhaltend vorkommt.

 

Vitamin D kann (neben der Gesundheitserhaltung) gegen Müdigkeit helfen und zudem der so genannten „Winterdepression“ entgegenwirken. Zudem kann man sogar die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen und das Verletzungsrisiko reduzieren. Nicht ohne Grund erhalten Spitzensportler seit Jahren ganz selbstverständlich Vitamin-D-Präparate.

 

Welche Wirkungen bei Dir möglich sind? Du wirst es sehen. Probier` es aus! Es lohnt sich.

 

Mein nächster Artikel zeigt Dir, was Du tun kannst, um genug Vitamin D für Deinen Körper zu erhalten. 

 

 

Quellen:

 

(1)    http://blog.journals.cambridge.org/2013/05/23/vitamin-d-deficiency-in-pregnant-women-and-newborn-infants/

 

(2)    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24334132

 

(3)    Sehr sehenswert: https://www.youtube.com/watch?v=xEU7Hb8KrpM

 


 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Holger (Montag, 11 Februar 2019 19:55)

    Wie gewohnt sehr informativ und erhellend. Vielen Dank :-)

  • #2

    Björn (Donnerstag, 14 Februar 2019 13:44)

    Man lernt immer wieder dazu. Schade, dass diese essenziellen Themen nicht breiter diskutiert werden.

  • #3

    Marius (Donnerstag, 14 Februar 2019 20:29)

    Sehe ich genauso! Danke für Euer Feedback :-)

  • #4

    Marie (Freitag, 15 Februar 2019 15:56)

    Klasse Blogbeitrag! Super informativ und verständlich erklärt. Weiter so! :)

  • #5

    Tanja (Montag, 18 Februar 2019 19:03)

    Top Beitrag! Ich hab wieder was gelernt und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Vitamin D-Mangel viel zu lange unentdeckt bleibt und heftige Auswirkungen hat.
    Ich freue mich auf deinen nächsten Blogeintrag.